Die astrologische Tradition der Neuzeit teilt das Jahr in vier Quartale gemäß der heutigen Teilung nach Jahreszeiten ein. Das scheint naheliegend und entspricht dem Bedürfnis, Teilungen in männlicher Welt zu vierteilen (Jahreszeiten, Tageszeiten, Uhrzeiten, Himmelsrichtungen usw.).
In Urzeiten mit weiblicher Präsenz in übersinnlicher Wahrnehmung der drei Mondphasen zunehmend, voll und abnehmend (die vierte Phase der Nichtwahrnehmung als Neumond ist eine männliche Erweiterung) entstand ein Gespür für dreigeteilte Rhythmen im Lebenszirkel. Frühe Fruchtbarkeitsriten begründeten die Trinität der Mondphasen als Lebensrhythmen, die wir heute noch in religiöser Gestalt verehren.
Unser Sternenhimmel wurde in der sphärischen Astronomie Anfang des 20. Jahrhunderts mit internationaler Übereinkunft in Sternbilder aufgeteilt. In der Ekliptik markieren 12 Sternbilder analog zu unseren Monaten den Durchgang der Erde um die Sonne. Die 12 ist durch 3 und durch 4 teilbar. Die moderne Astrologie hat sich in männlicher Manier für vier Quartale mit eigener Bedeutung (Leib, Seele, Geist und Transzendenz) entschieden.
In hellenistischer Zeit beschrieb Platon (im Timaios) vier Elemente (Feuer, Erde, Luft und Wasser), die wir heute noch als Grundlage einer Welterklärung wie auch in der Astrologie nutzen. Durch eine Zuordnung dieser vier Elemente und morphologischer Göttergestalten zu jedem der 12 Sternbilder werden entsprechende Charakteristiken zur Deutung individueller Eigenschaften fragender Menschen gedeutet.
Von den vier o.g. Elementen können nun nur drei einem Quartal zugeordnet werden.
Würden sie als Vierergruppe (Feuer, Erde, Luft und Wasser) den Sternbildern zugeordnet, so hätten wir drei Phasen des Jahres (Tertiale) wie in weiblich geprägter früher Zeit: Eine aufgehende Frühlingszeit (von März bis Juni), eine volle Sommerzeit (von Juli bis Oktober) und eine untergehende Herbst-/Winterzeit (von September bis Februar). Gefühlt sind diese Tertiale dem menschlichen Empfinden vertraut.
Hinzu kommt, dass die heute übliche Astrologie die 4 Quartale in der Radix mit den oben erwähnten Gattungen charakterisiert: Leib, Seele, Geist und Transzendenz. Die Transzendenz ist heute in unserer wissenschaftlich geprägten Welt kaum noch darstellbar. Für die Tertiale reichen die drei Gattungen Leib, Seele und Geist. Siehe hierzu
https://www.minotavros.de/leib-seele-geist-3/
Tabellarisch sieht das so aus.
Natürlich können jetzt nicht alle Astrologie-Bücher umgeschrieben werden. Dazu gibt es zu viele männliche Astrologen. Aber den weiblichen mag dieser Text in einem zunehmend weiblich geprägten öffentlichen Bewusstsein eine Anregung sein.
Wen es astrologisch interessiert: meine Geburtsdaten sind 24.04.1938, 0.44 h, in Brandenburg a.d. Havel.